Fitness Überblick

Der Schweiß tropfte von meiner Stirn direkt in meine Augen und löste einen unvergleichlich brennenden Reiz aus. Ich wischte mir mit dem Handrücken die verbliebenen Tropfen vom Kopf und versuchte, mich auf die folgenden Burpees vorzubereiten. Die gute alte Aphrodite von Freeletics machte mich immer noch komplett fertig und ließ die Laufbahn unter mir klitschnass zurück.

 

Die Temperatur lag bei knapp 30 Grad und es war unendlich schwül an diesem Tag. Mein Trainingspartner lag neben mir auf dem Boden und rang ebenfalls um Luft. Wir hatten durch meine Arbeit von Freeletics gehört und uns gedacht, dass wir das mal ausprobieren könnten. Jedesmal wenn wir im ersten Satz der 50er Abfolge von Burpees waren, hassten wir unsere Entscheidung.

 

Die dünne Luft machte mir zu schaffen. Ich atmete so weit wie möglich ein, bekam aber nicht Ansatzweise den Sauerstoff, den ich benötigte. Ich schüttelte mich, sodass der Schweiß vom Körper wie bei einem nassen Hund durch die Gegend flog, blickte zu meinem Trainingspartner, nickte diesem zu und warf mich erneut zu Boden. Der nächste Burpee. Die nächste Wiederholung. Niemals aufgeben.

 

 

 

Dies war ein winzig kleiner Rückblick meiner Freeletics Zeit, die im Jahr 2015 ihren Höhepunkt hatte.

 

 

Wie gefühlt jeder in meinem Dorf und in meinem Alter habe ich mit Fußball meine sportliche "Karriere" angefangen. Ich habe bis zur C-Jugend gekickt, aber irgendwann den Spaß an dem Sport verloren. Obwohl, "den Spaß verloren" ist vielleicht die falsche Ausdrucksweise, ich habe Fußball nie aufgehört zu verfolgen und zu lieben. Nur irgendwann war für mich der Zeitpunkt, wo ich diesen nicht mehr im Verein ausüben wollte.

Was war der Grund?

Das Fitnessstudio!

 

Eines Tages im Jahr 2006 hatte ein Fitnessstudio Namens Flexx Fitness bei uns im Ort Pulheim aufgemacht. Als Kind hatte ich schon immer den Traum, einmal "groß und stark" zu werden und einen komplett durchtrainierten Körper zu besitzen. Ich wollte Muskulös, stark und athletisch sein. So kam die Eröffnung des Gyms wie gerufen für mich.

Komplett ahnungslos hatte mich mein Vater damals dorthin gefahren und mich angemeldet, da ich noch zu jung für die Anmeldung war. Mein Vater hatte sich eher dagegen gesträubt, dass ich mich in einem Fitnessstudio anmelde. Er hatte durch die Medien und andere vorgeprägten Medien den Eindruck, dass man im Fitnessstudio sinnlos Muskeln aufbaut und gleichzeitig an Hirnmuskulatur verliert.

Ich war 16 - scheiß auf Hirnmuskeln!

 

Anfangs war ich natürlich unfassbar motiviert. Am Tag meiner Anmeldung bin ich durch die Tür dieser Lagerhalle gegangen und stand urplötzlich vor einem Schrank. Zwei Meter groß und breit wie die Tür. Es war, wie sich später herausstellte, einer der Leiter des Fitnessstudios.

 

Durch meine Motivation konnte ich die ersten Wochen tatsächlich von mir sagen, dass ich immerhin zweimal die Woche das Gym besucht habe. Zweimal klingt nicht viel, aber als Jugendlicher hat man irgendwie noch andere Interessen oder auch einfach keine Lust sich aufzuraffen. Irgendwann hatte sich meine Motivation dann vollends verflüchtigt und ich hatte keine Lust mehr, extra auf mein Fahrrad zu steigen und zum Studio zu fahren. 

 

Im zarten Alter von 18 Jahren bekam ich dann endlich meinen Führerschein und damit verflog die Ausrede, dass ich immer mit dem Fahrrad fahren muss. So kam es dann tatsächlich, dass ich mich mehrfach in der Woche in Fitnessstudio wiederfand und Übungen vollbrachte, die meiner Einschätzung nach auf jeden Fall Muskeln aufbauen. 

Ich hatte absolut keinen Plan von dem, was ich dort machte. Ich trainierte Brust und Bizeps, niemals meine Beinmuskulatur und wenigstens hin und wieder beanspruchte ich meine Rückenmuskulatur. Alles was unfassbar anstrengend war wie mehrere Klimmzüge, Dips, Kreuzheben oder ähnliches wurde nicht trainiert. Es sollte mir ja Spaß machen und ich hatte ja meine Komfortzone.

 

Mein Körper veränderte sich tatsächlich! Ich war zwar immerschon recht "gut gebaut", das heißt dass ich recht Muskulös und breit bin, auch ohne Sport. Durch das Gym hatte sich dies aber eindeutig verbessert und die ersten Freunde fragten mich, was ich mache. Schon hatte das Flexx ein paar mehr Mitglieder. Von diesem "Hype", sofern man von einem Hype durch meine Person sprechen kann, war am Ende nicht mehr viel da.

Lediglich einer meiner "Trainingspartner" war genauso häufig wie ich im Flexx und das auch über Jahre hinweg. Noch heute trainiere ich mit ihm, wann immer unsere Zeit es zulässt. (Ihr habt von ihm beim Freeletics Abschnitt bereits gelesen)

 

Durch das Internet wurde mein Wissen zunächst im Bodybuilding Bereich stets verbessert und ich suchte mir diverse Pläne und Ernährungen heraus, die Erfolg zu 100% versprachen. Ich habe davon immer nur die Pläne durchgezogen, an der Ernährung haperte es zur damaligen Zeit noch. Das lag natürlich unter Anderem, einem großen Teil, an mir, aber auch an meinem Vater, denn ich wohnte ja schließlich nicht alleine und hatte auch noch nicht allzu viel Geld. So aß ich, was auf den Tisch kam und hatte mir lediglich mal Eiweißpulver bestellt.

 

Mit der Zeit erweiterte sich mein Horizont in der Fitnesswelt immer weiter und ich kam erst zum Kraftsport, dann zu Freeletics, dann wieder zu Kraftsport, dann zu CrossFit, dann zum olympischen Gewichtheben, dann wieder Kraftsport und so weiter. Kraftsport hat mir immer am meisten Spaß gemacht, auch wenn ich darin bis dato nicht sonderlich gut bin. Ich gebe mein Bestes, habe aber definitiv noch viel Luft nach oben.

Zur Freeletics Zeit - immerhin 35-40 Wochen - hatte ich eindeutig meinen besten, definiertest und athletischsten Körper. Ich fühlte mich unheimlich wohl in meinem Körper und schien jede Herausforderung in sportlicher Hinsicht meistern zu können. Leider fingen irgendwann Schmerzen in der linken Kniescheibe an, sodass ich meine Freeletics Trainingszeiten erst verringerte und irgendwann komplett beendete. 

Freeletics ist unfassbar anstrengend und man ist bei jedem Training dabei, alles hinzuschmeißen. ABER: Nach dem Training und der vollbrachten Leistung fühlt man sich unbeschreiblich und freut sich auf das nächste Training und der damit kommenden Herausforderung!

 

Ich habe meine Langhantelstange immer geliebt und so war ich auch froh, dass ich nach Freeletics wieder mein Gym, immer noch Flexx Fitness, besuchen konnte. Ich steigerte wieder etwas meine Kraft in den Grundübungen Deadlift/Kreuzheben, Benchpress/Bankdrücken, Militarypress/Schulterdrücken und Squats/Kniebeugen. Irgendwann wurde bei uns im Studio eine Functional Fitness Ecke gebaut, in welchem CrossFit Pläne aushingen. So ging mein Weg zum CrossFit, für mich eine wunderbare Verbindung von Freeletics und meiner Langhantel. 

 

Durch meinen Beruf, in welchem ich sowohl mental als auch körperlich Fit sein muss, versuchte ich mich stetig im Fitnessbereich zu verbessern und meinen Horizont zu erweitern. Durch einen geschätzten Kollegen wurde ich dann eines Tages mit zum Wing Tsun Avci Training genommen und sammelte dort meine Erfahrungen im Kampfsport. Heutzutage mache ich leider keinen Kampfsport mehr, will aber ab Februar mit einem Kollegen erneut beginnen, insbesondere da ich dies in meinem Beruf beherrschen will.

 

Anfang 2017 war ich in den Grundübungen so stark wie noch nie in meinem Leben. Ich habe zunächst mit Jim Wendlers 5-3-1 meine Kraft gesteigert und bin anschließend auf 5x5 Krafttraining umgestiegen. 

In meinem Amerika Urlaub 2017 habe ich mich dann leider an der Schulter verletzt. Ich weiß heute noch nicht, wie das passiert ist. Vielleicht war es geschuldet durch die endlosen, wunderschönen, Autofahrten durch das Land oder durch das ständige Gepäck ein- und ausladen. Jedenfalls hatte ich dann Probleme mit der Schulter, die sich auch nicht wie sonstige Schmerzen irgendwann wieder verabschiedeten. So ging ich irgendwann zu einem Arzt, der mir aber auch keine 100%ige Besserung schaffen konnte. Sein letzter Tip war: "trainier es raus" - danke. Gesagt getan, irgendwann im November 2017 war meine Schulter dann wieder insoweit in Ordnung, dass ich zumindest mit sehr, sehr leichtem Gewicht unter Schmerzen meine Übungen im Gym machen konnte.

Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich tatsächlich außer Laufen gar keinen Sport gemacht! So sehen mein Körper und meine Kraftwerte aktuell auch aus.

 

Seit Dezember 2017 versuche ich wieder die Grundübungen im Kraftsport auszuführen. Meine Werte sind miserabel, aber ich gebe mein Bestes. 2018 will ich zurückkommen und stärker als je zuvor sein..

 

.. und das werde ich!

 

 

Beste Grüße,

DG

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